EISENERZ 2024
Transformationen
Eine Kultur ist die Summe der Ereignisse und Handlungen in der Vergangenheit, die in der Gegenwart wirken und auch das zukünftige Kulturverständnis beeinflussen.
Die Kultur eines Ortes ist die Summe der Orte, der Menschen und deren Ausstrahlungen, Veränderungen und Transformationen.
Durch Beobachtung geschichtlich gewachsener, räumlicher und kultureller Prozesse sollen Einflüsse und Beziehungen herausgearbeitet werden, deren Transformationen als Chancen der kulturellen Innovation verstanden werden.
Nicht das Gebaute ist das Ziel sondern der Ausgangspunkt, Transformationsprozesse des Raumes werden mit einbezogen. Daraus abgeleitete Interventionen sollen zu einem Sprungbrett für eine Region nach 2024 werden.
Wahl des Ortes – Eisenerz
Für die Konzeptentwicklung zur Kulturhauptstadt 2024 wurde Eisenerz gewählt, ein Ort an dem die Wechselwirkungen von Mensch, Raum und Kultur in Österreich sichtbar und erlebbar sind.
Anhand der Shrinking City Eisenerz soll gezeigt werden, wie der Mensch den Raum beeinflusst und welche Auswirkungen menschliche Handlungen im Raum auf dir Kultur und Gesellschaft haben, wie Transformationsprozesse den Menschen, den Raum und die Kultur verändern.
„Schrumpfen wird in Zukunft ein ebenso selbstverständlicher Entwicklungsprozess sein wie Wachsen. Dabei wird es zunehmend seine bisherige Stigmatisierung verlieren und als ein Szenario gesehen werden, das neben Nachteilen auch Vorteile birgt und zu eigenen Formen der Erneuerung und Veränderung führt.“ 1
MENSCH – RAUM – KULTUR
Welche Einflüsse üben Mensch und Raum auf einander aus? Welche Prozesse lassen sich daraus ablesen?
Wie entsteht aus dieser Wechselwirkung Kultur und welchen Einfluss übt sie auf die Beziehung zwischen Mensch und Raum aus?
Können daraus resultierende Transformationen als Chance innerhalb von shrinking cities genutzt werden und eine positive Konnotation erfahren?
Mensch
SYNTHESE MIT DEM BERG
Der Bergbau und damit verbundene Arbeit prägt die Menschen seit Generationen. Er hat Einfluss auf Bräuche, die Tradition, den Glauben und das gesamte Alltagsleben der Menschen in Eisenerz und der Region. Die Traditionen der Menschen sind eng mit dem Erzberg verbunden und haben Auswirkungen auf den Raum und den Menschen. Der Bergbau funktioniert durch eine strenge hierarchische Ordnung, die sich tief in den Menschen und sein Handeln eingeprägt hat und bis heute nachwirkt.
GLAUBEN UND SAGEN
Die gefährliche Arbeit im und am Berg prägt den Glauben der Menschen. Verschiedene Sagen hängen eng mit dem Glauben zusammen. Die Erzberger Region ist eine sehr sagen- und mythenreiche Gegend. Von der Auffindung des Erzberges bis zur Legende der Heiligen Barbara, die wiederum eng mit dem Glauben verknüpft ist, sind viele Orte mit Sagen und Mythen verbunden. Und auch die Ausprägung des Naturraums lässt sich mit mythisch beschreiben.
Raum
Die Veränderungen im Raum werden vor allem durch den schrumpfenden Berg deutlich sichtbar. Darüber hinaus verändert sicher der Wohn- und Lebensraum Eisenerz enorm und die Stadt versucht der Schrumpfung durch den Prozess ‚Re-design Eisenerz‘ entgegenzuwirken.
Die wichtigsten Punkte des Umgangs mit der shrinking City sind den Bevölkerungsrückgang zu stoppen und für die circa 5000 Einwohner eine lebenswerte Stadt mit sozialen Nachhaltigkeit zu schaffen.
Die Potentiale der Stadt liegen in der großen montanhistorischen und baukulturell wertvollen Bedeutung der Bergbaustadt, die von beeindruckenden Bergkulissen umgeben ist.
Aus diesen Potenzialen soll Kapital für die Zukunft erwachsen. Das Ortsbild soll noch verstärkt attraktiviert werden alternative Nutzungskonzepte werden erarbeitet, Umzugsprozesse und Rückbau werden eingeleitet, Bildung, Tourismus, Kultur und Soziale Ereignisse sollen ausgeweitet werden.
Kultur
Es soll ein Kulturwandel initiiert werden. Bestehende kulturelle, touristische und bergbauhistorische Angebote sollen verstärkt und ausgebaut werden.
Einige Beispiele für bereits bestehende Freizeit.Angebote sind: Klettersteige, Paragleiten, Motocross, Wandern, Langlaufen Berghütten, Schisport, Rodeln, Habsburgermeile, Wasserspielpark St. Gallen, Abenteuer Mautern, Erzberg Rodeo, Almabtrieb, Erzberglauf und Nordic Walk sowie Abenteuer Erzberg, Erzbergbahn, Erzwanderweg, Kupferschaubergwerk, Hochofenmuseum Radwerk IV, Erzbergmuseum Vordernberg, Volkskulturtage Eisenerz, Wahlfahrtskirche Radmer, Mariazell, Stift Admont, Barbara-Brauchtum und vieles mehr.
ECoC 2024 – INTERVENTIONEN
Die Region um den Erzberg soll als Raum der Entwicklung gesehen werden, die Potentiale ebenso wie die Schwierigkeiten dieses Standortes sollen eine Neubewertung erfahren und einen Prozess zur Identitätsfindung anregen.
Somit soll Eisenerz als Kulturhauptstadt ein Sprungbrett sein, um den bereits gestarteten Prozess voranzutreiben und die Region nachhaltig zu entwickeln und zu stärken.
In der folgenden Graphik sind die wichtigsten Ansatzpunkte für Entwicklungen und Interventionen dargestellt.
NACH 2024
Ein kleiner Ausblick, welch Auswirkungen die Kulturhauptstadt auf Eisenerz haben wird:
ALTSTADT EISENERZ:
sanierte Altstadt ist ein Renaissancejuwel mit gotischen Torbögen,Sgraffito-Fassaden, Renaissance-Arkaden und den umgebenden, aus allen Epochen der Industrie stammenden Wohnsiedlungen; Tagestourismus und Wochentourismus ist stark gestiegen = Zuzug ins Zentrum steigt (erhöhte Attraktivität und lebhafte öffentliche Räume), kleine innovative Geschäfte siedeln sich an,…
JUNGES EISENERZ:
Schüler der Sportschule und der Ausbildungsstätte beleben das Stadtbild, Sporttourismus als fixes Standbein etablieren, Studierende entdecken Eisenerz als lebenswerte Stadt, Wohnen und Leben in Eisenerz – und bleiben in Eisenerz gründen kleine Firmen, Familien; durch gute öffentliche Verkehrsanbindung: Zuzug nach Eisenerz
ZENTRUM AM BERG:
Es gilt als Initialzündung einer positiven Entwicklung an Ansiedelungen von innovativen Firmen, durch die Auflage der Gemeinde, dass neue Firmen den Leerstand nützen müssen, wird dieser Saniert und einer neuen Nutzung zugeführt.
Projektplakate
Team
Sarah Riffert (Technische Universität Wien – Architektur)
Dolores Stuttner (Technische Universität Wien – Raumplanung und Raumordnung)
Valentin Baschnegger (Universität für Bodenkultur Wien)
Andrea Schratzberger (Universität für Bodenkultur Wien)