Schiechtl Claudia

Schiechtl Claudia

Mission Statement:

Jeder Mensch ist Teil einer bestimmten Kultur und Kulturlandschaft, dies ist auch mein Zugang zum Thema  ‚Kulturhauptstadt Eco2024‘. Kultur muss nicht zwingend auf die Künste oder Landwirtschaft beschränkt werden, für mich ist es etwas was ein Volk auszeichnet und prägt.
Bereits im Jahre 1952 wurde in dem satirischen Science Fiction- Film „1.April.2000“, von Wolfgang Liebeneiner die Thematik der einzigartigen österreichischen Kultur diskutiert. Der Film vertritt zwei Sichtweisen, einerseits die Besatzungsmächte die Österreich als Land und Kultur auf Grund ihrer „Kriegsschuld“ auslöschen möchten, anderseits die Österreicher die dafür kämpfen dass ihre Liebenswertigkeit erhalten bleibt. Dies versuchen sie durch kulturelle Errungenschaften (Wiener Walzer) und bekannte Persönlichkeiten (Maria Theresia) zu demonstrieren.
Kultur vom lateinischen „cultura“ steht im klassischen Sinne für Ackerbau, Bearbeitung, Pflege, doch lässt sich Kultur darauf reduzieren? Geht unser heutiges Verständnis von Kultur nicht tiefer?
Über die Region hinaus bedeutet Kultur für mich Tradition, Dialekt, Religion, Tracht, regionale Delikatessen und die das Landschaftsbild prägende Architektur. Herauszuheben sind die tiroler Hofformen, sie sind ein Sinnbild für Vielfältigkeit und Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Lebensräumen. Dabei spielt auch die topographische Beschaffenheit der Region eine Rolle. Gerade in Österreich unterscheiden sich die Menschen verschiedener Lebensräume enorm in ihren kulturellen und charakterlichen Eigenschaften. Beispielsweise in Tirol ändern sich Sprache und Dialekt schon auf kürzester Distanz. Durch Migration und Landflucht treffen unterschiedlichste Kulturen aufeinander. Städte werden zu sozialen Brennpunkten, in denen diverse Kulturen nebeneinander existieren. Jeder bringt dabei einen Teil seiner Herkunft mit. Eine Kulturhauptstadt spiegelt nicht nur die eigene regionale Kultur wider, sondern zeichnet sich durch den Austausch verschiedener Kulturen aus. Durch diesen Austausch wird eine Kulturhauptstadt gezwungener Maßen überregional und spiegelt die Besonderheiten  der gesamten, breitgefächerten österreichischen Kultur wieder. Dies führt unwiderruflich zur Frage: Was macht Österreich aus? Was kann Österreich oder die jeweilige Region von anderen Kulturen lernen? Durch Tourismus und Werbung wird häufig ein überspitztes Bild der jeweiligen Region gezeichnet, um es dem Urlauber schmackhaft zu machen. Der eigentliche Kern der Kultur – die Menschen – geht dabei verloren. Ein Beispiel aus der Kunst ist das Rundgemälde der Bergisel-Schlacht. Es wurde zu touristischen Zwecken angefertigt und weist mehrere Fehler auf und vermittelt somit ein falsches Bild von Tirol. (Schnee auf den Bergen im August, Sonntagskleidung in der Schlacht,….)
Was bedeutet Kultur für mich?
Ich bin in einem kleinen Bergdorf Namens Imsterberg im Tiroler Oberland aufgewachsen. Die typischen Dorfbewohner sind meist stur, engstirnig und misstrauisch gegenüber Fremden. Gleichzeitig zeichnen sie sich  aber auch durch ihre Hilfsbereitschaft, Fürsorge, Familienverbundenheit und Traditionsbewusstsein aus. Während meines 6-jährigen Internat Aufenthaltes lernte ich Menschen aus ganz Österreich kennen und deren Eigenarten schätzen. Ihre unterschiedlichen Sichtweisen, Religionen und Persönlichkeiten haben tiefe Spuren hinterlassen. Ich bin stolz auf meine Wurzeln und verleugne diese nicht, allerdings versuche ich alles kritisch zu  hinterfragen und mich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Wie meine Persönlichkeit liegt auch eine Kulturhauptstadt ständig im Wandel und wird von immer neuen Einflüssen geprägt. Um mein Mission Statement abzuschließen möchte ich im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt und ihrer Diversität Abraham Lincoln zitieren:

„Wir sind keine Feinde, sondern Freunde – wir dürfen keine Feinde sein. Leidenschaft mag die Bande unserer Zuneigung anspannen, aber zerreißen darf sie sie nicht. Die mystischen Klänge der Erinnerung werden ertönen, wenn – und das ist sicher – die besseren Engel unserer Natur sie wieder berühren.“

Kontakt: claudia.schiechtl@student.uibk.ac.at

 

union1Projekt:
Rheintal Union
Martin Bödenauer (Technische  Universität Wien – Raumplanung und Raumordnung)
Sabrina Eisele (Universität Innsbruck – Architektur)
Tanja Niedertscheider (Universität Innsbruck – Architektur)

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UNIVERSITÄT INNSBRUCK